Der Mann, der das Glück bringt

Generationenroman

Florescu spannt den erzählerischen Bogen vom New York des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Im Wechsel der Stimmen erzählt er die Geschichte zweier unterschiedlicher Helden: Ray, ein kleiner Entertainer aus N.Y., der auf den entscheidenden Durchbruch hofft und Elena, eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, lernen sich an einem dramatischen Tag kennen. Sie muss die Asche ihrer Grossmutter nach N.Y. bringen, er will die hochfliegenden Pläne, die sein Grossvater für ihn hatte, nicht enttäuschen.  

Ihre geheimnisvollen Lebenswege kreuzen sich; für die Dauer einer Nacht bleiben sie zusammen, versteckt in einem Keller, und Zug um Zug weihen sie sich in die Geschichten ihrer Familien und die Abenteuer ihrer Eltern ein. Dieser Roman voller Tragik und Komik erzählt vom wilden Überlebenswillen und der Suche nach Glück - auch unter widrigen Umständen. Imprägniert von einer unbändigen Phantasie und einer ausschweifenden, bildgesättigten Sprache, evoziert er das Bild eines unbarmherzigen Jahrhunderts zwischen dem Schwarzen Meer und der amerikanischen Metropole.

 

Catalin Dorian Florescu: Der Mann, der das Glück bringt. C.H. Beck 2016

05. November 2018

Catalin Dorian Florescu

Geboren 1967 im rumänischen Temesvar als einziges Kind eines Ingenieurs und einer Geigerin. Da er an einer Muskelkrankheit litt, durfte er 1976 zur Operation nach Italien und Amerika ausreisen. Nach der vorläufigen Rückkehr erhielt er eine zweite Ausreisebewilligung und emigrierte 1982 endgültig in die Schweiz, wo der Deutsch lernte. Nach der Matura an der Kantonsschule Enge studierte er an der Universität Zürich Psychologie und Psychopathologie. Er arbeitete fünf Jahre in einem Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige. 

Seine literarische Karriere startete er 2001 mit dem Erstling „Wunderzeit“ und wird seither als „erzählerisches Naturtalent“ gehandelt. Das hat mit der sprichwörtlichen Sprachmacht und der überschwappenden Phantasie zu tun. Florescu überzeugt in seinen Romanen und Erzählungen mit einer melodiösen, plastischen, vielgestaltigen Sprache, mit der er den Leser einlullt und mitzieht. Beeinflusst wird er dabei nicht nur von den ausdrucksstarken Bildern der Filme von Federico Fellini, sondern auch von der nostalgisch-schwermütigen Sehnsucht des portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa oder dem Magischen Realismus der südamerikanischen Literatur.  

Catalin Dorian Florescus Helden leben entweder im rumänischen Arbeitermilieu, sie sind emigriert oder sie kehren auf der Suche nach der verlorenen Identität dorthin zurück. Als einer seiner herausragenden Romane gilt das rumänische Familienepos „Jakob beschliesst zu lieben“ (2011). Auch im Roman „Der Mann, der das Glück bringt“ (2016) verführt er mit expressiven, unverwechselbaren Bildsequenzen, die vor dem inneren Auge des Lesers vorüberziehen. 2017 folgte der Erzählband „Der Nabel der Welt“, einer imponierenden Sammlung realistischer und magischer Geschichten. Für sein umfangreiches Werk wurde Florescu mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, so 2011 mit dem Schweizer Buchpreis.

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